🌿 Die Pimpinelle – Botanisches Kleinod am Wegesrand
Botanischer Name: Sanguisorba minor
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Volkstümliche Namen: Kleiner Wiesenknopf, Bibernelle, Pimpernell, Blutströpfchenkraut
🌍 Standort & Verbreitung – Wo die Pimpinelle zuhause ist
Die Pimpinelle liebt Licht und Trockenheit. Man findet sie:
- auf Magerrasen, Trockenwiesen, Böschungen, Waldsäumen und Wegrändern
- bevorzugt auf kalkhaltigen, durchlässigen Böden
- in ganz Europa verbreitet, bis hin nach Westasien und Nordafrika
- besonders häufig in mitteleuropäischen Wiesenlandschaften – ein stiller Bewohner der Biodiversität
In naturnahen Gärten wird sie gern als Bestandteil von Wildkräuterbeeten oder essbaren Blumenwiesen gepflegt.
🍃 Erkennungsmerkmale – So findest du die Pimpinelle
Die Pimpinelle zeigt sich oft unscheinbar, aber wer genau hinsieht, erkennt:
Blätter:
- Rosettenartig am Boden wachsend
- Unpaarig gefiedert, mit 7–25 elliptischen, gezähnten Fiederblättchen
- Frischgrün mit zartem Duft – erinnert an Gurke und Nuss
Stängel:
- Aufrecht, meist verzweigt
- Rund und leicht behaart
- Wird etwa 30 bis 60 cm hoch
Blüten:
- Erscheinen von Mai bis Juli
- Winzige, kugelige Köpfchenblüten, grünlich-rot gefärbt
- Ohne Blütenblätter – wirken wie kleine Rubinperlen
Früchte:
- Kleiner, nussartiger Samen – unscheinbar, aber heilsam

🧪 Inhaltstoffe – Was in der Pimpinelle steckt
Die Kraft der Pimpinelle liegt in ihrer feinen Zusammensetzung:
- Ätherische Öle – beruhigend, entzündungshemmend
- Gerbstoffe (v.a. Tannine) – adstringierend, blutstillend
- Vitamin C – immunstärkend
- Saponine – schleimlösend, entgiftend
- Mineralstoffe: Kalium, Calcium, Magnesium
Diese Stoffe verleihen ihr sowohl kulinarische als auch medizinische Wirkung.
🥗 Kulinarische Verwendung – Würze der Wildnis
In der Küche ist die Pimpinelle ein Schatz:
- Frische Blätter verfeinern Salate, Dips, Kräuterbutter und Quark
- Ein Klassiker in der Frankfurter Grünen Soße
- Passt hervorragend zu Eierspeisen, Suppen oder als feine Teezutat
- Immer roh verwenden – beim Kochen verliert sie Aroma!
💡 Tipp: Junge Blätter sind zarter und intensiver – regelmäßig ernten regt die Pflanze zum Nachwachsen an.
🌱 Heilpflanze mit Geschichte – Anwendung und Wirkung
Schon Hildegard von Bingen und Paracelsus kannten die Pimpinelle als Blutstillerin und Herzpflanze.
Innerliche Anwendung:
- Tee aus Blättern und Wurzeln bei:
- Magen-Darm-Beschwerden
- leichter Durchfall
- Husten und Schleim (dank der Saponine)
- Frischsaft für den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System
Äußerliche Anwendung:
- Umschläge oder Bäder bei:
- kleinen Wunden
- Hautirritationen
- Entzündungen im Mundraum (Gurgeln mit Pimpinellen-Tee)
🌸 Symbolik & Volksheilkunde – Die Seele der Pimpinelle
In der alten Heilkunde stand sie für:
- Lebensfreude und Leichtigkeit
- Reinigung des Blutes – im physischen wie seelischen Sinne
- Stärkung bei Frühjahrsmüdigkeit
Im Volksglauben sagte man: „Pimpinelle bringt dir Ruh’ ins Herz und Leuchten in den Blick.“
🌿 Anbau-Tipp für den Garten
Wer die Pimpinelle in den Garten holen will, beachte:
- Aussaat: Frühling oder Spätsommer direkt ins Freiland
- Lichtkeimer – nur leicht andrücken, nicht mit Erde bedecken
- Pflegeleicht – liebt Sonne und Trockenheit
- Mehrjährig – bildet mit der Zeit schöne Polster
✨ Fazit – Die kleine Pflanze mit großer Wirkung
Die Pimpinelle ist kein schriller Star unter den Heilkräutern, doch ihre stille Kraft spricht Bände: Sie nährt, heilt, schützt – und erinnert uns an die Weisheit der Wiesen. In einer Welt voller Lärm ist sie ein duftendes Flüstern der Natur, das sagt: „Ich bin hier – und ich schenke dir, was du brauchst.“