đż Die Melisse â Duftende Heilerin aus der Natur đż
Botanischer Name: Melissa officinalis
Familie: LippenblĂŒtler (Lamiaceae)
Volksnamen: Zitronenmelisse, Herztrost, Frauenkraut, Bienenkraut
đ§ Vorkommen und Standort
Die Melisse stammt ursprĂŒnglich aus dem östlichen Mittelmeerraum und Vorderasien, ist jedoch seit Jahrhunderten in Mitteleuropa eingebĂŒrgert und weit verbreitet. Sie liebt warme, sonnige bis halbschattige PlĂ€tze mit nĂ€hrstoffreichen, humosen Böden. Besonders hĂ€ufig findet man sie:
- in KlostergÀrten und BauerngÀrten
- an Weg- und WaldrĂ€ndern (kulturflĂŒchtig)
- in geschĂŒtzten, sonnigen Lagen in der Naturheilkunde-Kultur
Da sie frostempfindlich ist, wĂ€chst sie am besten in milden Klimazonen oder geschĂŒtzt im Hausgarten.
đ± Erkennung der Melisse
Die Zitronenmelisse ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die bis zu 80 cm hoch werden kann. Ihre Ă€uĂeren Merkmale sind:
- BlĂ€tter: hellgrĂŒn, eiförmig, grob gezĂ€hnt, leicht behaart
- Duft: beim Zerreiben verströmen die BlÀtter einen intensiven Zitronenduft
- StĂ€ngel: vierkantig â typisch fĂŒr LippenblĂŒtler
- BlĂŒten: klein, weiĂ bis blassrosa, in Scheinquirlen angeordnet (Juni bis August)
- Wurzeln: flach, aber weit verzweigt
Eine Verwechslung mit anderen Minzen ist durch den charakteristischen Geruch leicht zu vermeiden.
đż Arten und Sorten der Melisse
Die botanisch echte Melisse ist Melissa officinalis. Daneben gibt es verschiedene Sorten und verwandte Arten, die durch ZĂŒchtung entstanden sind:
- Melissa officinalis âCitronellaâ â besonders zitroniger Duft
- Melissa officinalis âQuedlinburger Niederliegendeâ â niedriger Wuchs, gut fĂŒr Töpfe
- Melissa officinalis âAureaâ â gelbgrĂŒne BlĂ€tter, dekorativ
- Melissa officinalis âLimeâ â feiner Limettenduft
Verwandte Arten wie Minzen oder asiatische âZitronenmelissenâ (z.âŻB. Elsholtzia ciliata) gehören nicht zur Gattung Melissa, sondern sind botanisch eigenstĂ€ndig.
đŹ Inhaltsstoffe der Melisse
Die Melisse ist ein SchatzkÀstchen an heilkrÀftigen Substanzen:
- Ătherisches Ăl: Citral, Citronellal, Linalool (bis 0,8âŻ%)
- Gerbstoffe: RosmarinsÀure, KaffeesÀure
- Flavonoide: Apigenin, Luteolin
- Bitterstoffe und Schleimstoffe
- Mineralstoffe: Kalium, Magnesium
Die Wirkstoffkonzentration ist am höchsten kurz vor der BlĂŒte â dann ist der ideale Erntezeitpunkt.
đž Was man von der Melisse verwenden kann
Verwendet werden hauptsÀchlich:
- BlĂ€tter â frisch oder getrocknet
- BlĂŒten â mild aromatisch, fĂŒr Teemischungen
- Ătherisches Ăl â durch Destillation gewonnen, sehr wertvoll
đ WofĂŒr die Melisse verwendet wird
Die Melisse wirkt beruhigend, krampflösend, entzĂŒndungshemmend und antiviral. Ihre Anwendungsgebiete sind vielfĂ€ltig:
đ” Innerlich:
- Beruhigungsmittel bei NervositÀt, Schlafstörungen, Unruhe
- Magen-Darm-Beschwerden (BlĂ€hungen, VöllegefĂŒhl)
- Herzbeschwerden nervöser Herkunft
- ErkĂ€ltungen â schweiĂtreibend und fiebersenkend
đ§Ž ĂuĂerlich:
- Melissenöl bei Lippenherpes (Herpes simplex)
- BĂ€der und Kompressen bei Muskelverspannungen
- Cremes und Salben fĂŒr empfindliche Haut
đ In der KĂŒche:
- KrÀuterlimonaden, Tees, Bowlen
- Desserts, Sorbets, Marmeladen
- Aromatische KrÀuterbutter oder Essig
đŒ Magisch-spirituelle Bedeutung
In der Volksmagie galt die Melisse als Pflanze des Herzens und der Freude. Sie soll:
- das Herz öffnen
- Liebeskummer lindern
- den Geist beruhigen
- schĂŒtzende Energien stĂ€rken
Sie wurde gern in RĂ€ucherungen und Schutzbeutel gegeben.
đ§ș Ernte und Aufbewahrung
- Erntezeit: kurz vor der BlĂŒte, am spĂ€ten Vormittag (wenn der Tau verdunstet ist)
- Trocknung: an einem schattigen, luftigen Ort â schnell und schonend
- Aufbewahrung: in dunklen, luftdichten GlÀsern (max. 1 Jahr)
đż Fazit:
Die Melisse ist weit mehr als ein beruhigendes Teekraut â sie ist ein sanftes Geschenk der Natur fĂŒr Herz, Geist und Körper. Wer sie einmal im Garten oder auf dem Balkon zieht, wird sie nicht mehr missen wollen. Mit ihrer duftenden Weisheit flĂŒstert sie uns zu: âIn der Ruhe liegt die Kraft.â