đż Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) â Das grĂŒne Gewand der Heilerinnen
⧠Botanisches PortrÀt
Familie: RosengewÀchse (Rosaceae)
Gattung: Alchemilla
Art: Alchemilla vulgaris (Gemeiner Frauenmantel)
VolkstĂŒmliche Namen: Marienkraut, Frauenhilf, Mutterkraut, Taublatt
đ Standort und Vorkommen
Der Frauenmantel ist in ganz Europa heimisch und wĂ€chst bevorzugt in gemĂ€Ăigten Zonen â von der Ebene bis ins Gebirge, teilweise sogar bis ĂŒber 2000 Meter Höhe.
â Typische Standorte:
- Feuchte Wiesen
- WaldrÀnder und lichte WÀlder
- WegrÀnder
- Bachufer und GrÀben
- Gebirgswiesen und Almen
Er bevorzugt feuchte, nÀhrstoffreiche und leicht saure Böden, gedeiht aber auch in halbschattigen bis sonnigen Lagen. Besonders gut entwickelt er sich auf lehmig-humosen Böden mit guter WasserspeicherfÀhigkeit.
đ± Erkennungsmerkmale
Der Frauenmantel hat ein unverwechselbares, beinahe mystisches Erscheinungsbild:
đ BlĂ€tter:
- Rundlich bis nierenförmig, fÀcherartig gefaltet
- 7â11 Lappen, gezĂ€hnter Rand
- BlattoberflĂ€che leicht behaart, sammelt Tautropfen wie kleine Perlen â ein alchemistisches Symbol
đŒ BlĂŒten:
- Sehr klein, gelbgrĂŒn, unscheinbar
- In lockeren Rispen
- BlĂŒtezeit: Mai bis August
đż Wuchs:
- Staude mit einer Höhe von 15â45 cm
- Breitet sich durch kurze AuslÀufer aus
- MehrjÀhrig und winterhart
đ§Ș Inhaltsstoffe
Der Frauenmantel enthÀlt eine Vielzahl wertvoller sekundÀrer Pflanzenstoffe, die seine heilenden Eigenschaften erklÀren:
Hauptwirkstoffe:
- Gerbstoffe (bis zu 8%) â adstringierend, entzĂŒndungshemmend
- Flavonoide â antioxidativ, krampflösend
- Phytosterine
- Bitterstoffe
- Saponine
- SalicylsĂ€ureverbindungen â schmerzlindernd, fiebersenkend
- Ătherisches Ăl (in geringen Mengen)
- Tannine â keimhemmend
đž Verwendete Pflanzenteile
Verwendet wird in der Regel das blĂŒhende Kraut, also StĂ€ngel, BlĂ€tter und BlĂŒten, die zur BlĂŒtezeit geerntet werden â idealerweise vormittags nach dem Abtrocknen des Taus.
Man kann es frisch oder getrocknet verwenden. Die Trocknung sollte zĂŒgig, dunkel und luftig erfolgen, um die Wirkstoffe zu erhalten.
đż Anwendung und Wirkung
Der Frauenmantel ist besonders als Heilkraut fĂŒr Frauen bekannt â daher auch sein Name. Doch seine Wirkung reicht weit ĂŒber das hinaus:
âïž Innerliche Anwendungen (z.âŻB. als Tee oder Tinktur):
- Menstruationsbeschwerden (krampflösend, regulierend)
- Wechseljahrsbeschwerden
- Ausbleibende oder zu starke Regel
- Kinderwunsch (hormonregulierend)
- Schwangerschaftsbegleitend (nur nach Absprache!)
- Durchfall und Magen-Darm-Beschwerden (durch Gerbstoffe)
- EntzĂŒndungen der Mund- und Rachenschleimhaut
đ« Tee-Zubereitung:
1â2 TL getrocknetes Kraut mit 250âŻml kochendem Wasser ĂŒbergieĂen
â 10 Minuten ziehen lassen, 2â3x tĂ€glich trinken
đ ĂuĂerliche Anwendungen:
- SitzbĂ€der bei UnterleibsentzĂŒndungen
- UmschlÀge und Waschungen bei:
- Ekzemen
- Wunden
- HautentzĂŒndungen
- Gurgeln bei Zahnfleischproblemen oder Halsschmerzen
đ Frauenmantel in der Volksheilkunde und Mystik
In der alten Heilkunde galt der Frauenmantel als Kraut der Weisen Frauen â ein Symbol fĂŒr Schutz, Geborgenheit und Regeneration. Die Tautropfen auf den BlĂ€ttern wurden von Alchemisten als âhimmlisches Wasserâ bezeichnet â ein Elixier der Transformation.
đ« Spirituelle Anwendung:
- Zur StÀrkung der weiblichen Intuition
- FĂŒr rituelle BĂ€der zur Herzheilung und Reinigung
- Als Pflanze des inneren Gleichgewichts
đ« Vorsicht und Gegenanzeigen
- Keine bekannten Nebenwirkungen bei sachgemĂ€Ăer Anwendung
- In der Schwangerschaft nur in Absprache mit Heilkundigen anwenden
- LÀngere Einnahme kann durch die Gerbstoffe die SchleimhÀute reizen
đŒ Ernte und Aufbewahrung
- Beste Erntezeit: Mai bis Juli, wĂ€hrend der BlĂŒte
- Aufbewahrung: luftdicht, dunkel und trocken lagern
- Haltbarkeit: etwa 1 Jahr â danach verlieren sich die Wirkstoffe
đ Fazit: Die grĂŒne GefĂ€hrtin der Frauenkraft
Der Frauenmantel ist ein uraltes Heilkraut, das mit seiner zarten Kraft Schutz schenkt, ausgleicht und stĂ€rkt â nicht nur auf körperlicher Ebene, sondern auch auf seelischer und spiritueller. Als sanfte Begleiterin in allen Lebensphasen der Frau verdient sie einen festen Platz in der Hausapotheke jeder KrĂ€uterhexe.