🌿 Majoran – Die sanfte Schwester des Oreganos
Majoran, botanisch bekannt als Origanum majorana, gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und ist eng verwandt mit dem wilden Oregano (Origanum vulgare). Die Pflanze trägt viele Namen: in manchen Gegenden nennt man sie auch Wurstkraut, Badkraut oder Maiwürzkraut – Hinweise auf ihre traditionelle Verwendung.
🧬 Artenvielfalt – Welche Majoranarten gibt es?
Zwar gibt es botanisch gesehen nur eine Art von echtem Majoran (Origanum majorana), doch durch Anbau und Züchtung unterscheidet man heute zwischen verschiedenen Sorten, vor allem hinsichtlich ihrer Wuchsform, Frosthärte und des Gehalts an ätherischen Ölen. Hier eine Übersicht:
- Echter Majoran (Origanum majorana) – kultiviert, mild-würzig, nicht winterhart
- Französischer Majoran – besonders aromatisch, bevorzugt in der französischen Küche
- Syrischer Majoran (Origanum syriacum) – auch „Biblischer Majoran“, eher ein Oregano-Typ mit Majorancharakter
- Wintermajoran (Oregano-Arten mit Majoranähnlichkeit) – härter im Geschmack, oft fälschlich als Majoran verkauft
🌍 Standort & Verbreitung – Wo wächst Majoran?
Majoran stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum, insbesondere aus der Türkei, Zypern und Ägypten. In mitteleuropäischem Klima gedeiht er nur einjährig, da er nicht frosthart ist.
Bevorzugter Standort:
- Sonnig, warm und geschĂĽtzt
- Durchlässiger, nährstoffreicher Boden
- Ideal sind Beete mit SĂĽdlage oder Hochbeete, alternativ auch Topfkultur auf Balkon oder Fensterbank
🌱 Erkennung – Wie sieht Majoran aus?
Majoran ist ein zierliches, aromatisches Kraut mit typischen Merkmalen der LippenblĂĽtler.
Merkmale zur Bestimmung:
Merkmal | Beschreibung |
---|---|
Höhe | 20–60 cm |
Stängel | Vielfach verzweigt, oft leicht behaart |
Blätter | Klein, oval, samtig behaart, graugrün |
BlĂĽten | Klein, weiĂź bis rosa, in Scheinquirlen |
Geruch | WĂĽrzig-sĂĽĂźlich, leicht kampferartig |

Ein guter Weg, ihn vom Oregano zu unterscheiden: Majoran duftet süßlich-warm, während Oregano eher herb-pfeffrig riecht.
🧪 Inhaltsstoffe – Was steckt im Majoran?
Majoran enthält eine Vielzahl wertvoller bioaktiver Verbindungen, die sowohl kulinarisch als auch medizinisch bedeutsam sind:
- Ätherisches Öl (0,7–3%)
- Hauptkomponenten: Terpineol, Borneol, Thymol, Sabinen
- Gerbstoffe
- Flavonoide (z. B. Apigenin, Luteolin)
- Bitterstoffe
- Ascorbinsäure (Vitamin C)
- Mineralstoffe (Kalzium, Kalium, Magnesium)
Die Zusammensetzung kann je nach Anbaugebiet, Klima und Erntezeitpunkt leicht variieren.
🌼 Was man vom Majoran verwenden kann
Verwendet werden in der Regel Blätter und blühende Triebspitzen. Die beste Erntezeit ist kurz vor oder zu Beginn der Blüte – dann ist der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten.
Verwendung:
- Frisch oder getrocknet
- Als Tee, GewĂĽrz, Salbe, Tinktur oder Ă–l
- Räucherpflanze (beruhigend, klärend)
🩺 Heilkraft – Für was kann man Majoran verwenden?
Schon in der Antike wurde Majoran von Ärzten wie Hippokrates und Dioskurides als Heilpflanze geschätzt. Heute ist er fester Bestandteil der Volksmedizin:
➤ Innerlich (Tee, Würze):
- Verdauungsfördernd bei Blähungen, Völlegefühl, Appetitlosigkeit
- EntzĂĽndungshemmend bei Reizdarm
- Beruhigend bei nervöser Unruhe, Schlaflosigkeit
- Immunstärkend dank antioxidativer Wirkung
➤ Äußerlich (Majoran-Salbe):
- Bei Schnupfen (z. B. für Babys und Kleinkinder sehr beliebt)
- Bei Muskelverspannungen
- Wundheilend bei kleinen Verletzungen
➤ In der Küche:
- Als Wurstgewürz (daher auch der Name „Wurstkraut“)
- In Suppen, Eintöpfen, Kartoffelgerichten, Leberknödeln
- Sehr gut mit Thymian, Bohnenkraut, Oregano kombinierbar
🌸 Anwendungstipps
Majoran-Tee
1 TL getrocknete Blätter mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 8 Minuten ziehen lassen – wirkt krampflösend und beruhigend.
Majoran-Salbe gegen Schnupfen (Hausrezept):
1 TL Majoran (getrocknet) in 1 EL Olivenöl erwärmen, 1 TL Bienenwachs dazu, abseihen, abkühlen – wohltuend auf die Nasenflügel aufgetragen.
🌞 Fazit – Das milde Wunderkraut
Majoran ist eine zarte, aber kraftvolle Heilpflanze – sanft in Duft und Wirkung, aber reich an innerem Wert. Als Gewürz schenkt er Wärme und Tiefe. Als Heilkraut lindert er Beschwerden auf natürliche Weise. Er ist wie ein freundlicher Begleiter – still, heilsam, immer bereit, Körper und Seele ein wenig Licht zu bringen.