🌿 Kerbel (Anthriscus)
🌱 Einleitung
Kerbel, auch „Suppenkraut“ genannt, ist ein altes Würz- und Heilkraut mit filigranen, farnähnlichen Blättern und einem lieblich-würzigen Aroma, das an Petersilie und Anis erinnert. Seit Jahrhunderten ist er in Klostergärten und der europäischen Volksheilkunde geschätzt. Doch Kerbel ist mehr als nur eine feine Zutat – er ist auch ein zartes Kraftpaket der Natur.
🌿 Arten von Kerbel
Es gibt mehrere Arten in der Gattung Anthriscus, doch zwei sind besonders bedeutsam:
1. Echter Kerbel (Anthriscus cerefolium)
- Am häufigsten in Küche und Heilkunde verwendet.
- Einjährig, zart duftend, fein gefiedert.
- Enthält ätherische Öle und viele sekundäre Pflanzenstoffe.
2. Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris)
- Wild wachsend, auch als „Hundskerbel“ bekannt.
- Mehrjährig, robust, größere Blätter.
- Nicht giftig, aber weniger aromatisch – in der Küche kaum genutzt.
⚠️ Vorsicht bei der Bestimmung: Wiesen-Kerbel ähnelt giftigen Doldenblütlern wie Schierling! Eine sichere Bestimmung ist entscheidend.
🌍 Standort und Verbreitung
- Echter Kerbel stammt ursprünglich aus Südeuropa und Westasien, ist aber längst in Mitteleuropa eingebürgert.
- Wächst bevorzugt an halbschattigen, feuchten Orten mit nährstoffreichen Böden.
- Besonders in Kräuterbeeten, Waldsäumen und lichten Gebüschen zu finden.
- Wird häufig im Garten angebaut – in Mischkultur ein guter Nachbar für Salat, Kohl und Karotten.
🌸 Erkennungsmerkmale
- Blätter: fein gefiedert, hellgrün, an Petersilie erinnernd, aber zarter.
- Stängel: dünn, weich, meist unverzweigt, hohl.
- BlĂĽten: kleine weiĂźe DoldenblĂĽten, meist ab Mai.
- Geruch: aromatisch, leicht anisartig – das wichtigste Erkennungszeichen.
- Wuchsform: ca. 30–60 cm hoch, buschig.
Tipp: Wer den feinen Duft von Kerbel einmal kennengelernt hat, erkennt ihn mit geschlossenen Augen wieder.

đź§Ş Inhaltsstoffe
Kerbel enthält eine Vielzahl wertvoller sekundärer Pflanzenstoffe:
- Ätherisches Öl mit Methylchavicol (Anisaroma)
- Apiol, das auch in Petersilie vorkommt
- Vitamin C – stärkt das Immunsystem
- Carotinoide – antioxidativ wirksam
- Flavonoide – entzündungshemmend
- Mineralstoffe wie Eisen, Kalium, Magnesium
🌿 Verwendung in der Küche
Kerbel ist ein typisches FrĂĽhlingskraut und Hauptbestandteil der berĂĽhmten Frankfurter GrĂĽnen SoĂźe.
➤ Verwendungsmöglichkeiten:
- Suppen und BrĂĽhen
- Eierspeisen, Quark, Frischkäse
- Kräuterbutter
- Salate und Dressings
- GemĂĽsegerichte (besonders Karotten, Spargel)
- Als essbare Dekoration bei kalten Speisen
🌟 Wichtig: Kerbel immer frisch verwenden – beim Kochen verliert er schnell Aroma!
🌿 Heilanwendung in der Volksmedizin
Bereits Hildegard von Bingen schätzte Kerbel als entgiftendes und stärkendes Kraut. In der Naturheilkunde findet er Anwendung bei:
- FrĂĽhjahrskuren zur Blutreinigung und Entschlackung
- Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Appetitlosigkeit
- Harnwegserkrankungen durch entwässernde Wirkung
- Hautproblemen (als Umschlag bei Ekzemen, Pickeln)
- Reizminderung bei Insektenstichen (frische Blätter zerreiben)
🪴 Anbau-Tipps
- Aussaat: März bis Juni oder Spätsommer (für Herbsternte)
- Standort: Halbschatten, humoser Boden, feucht halten
- Ernte: Junge Blätter vor der Blüte schneiden
- Vermehrung: Über Selbstaussaat möglich
Bonus: Kerbel hält Blattläuse fern – ein natürlicher Gartenhelfer!
⚠️ Verwechslungsgefahr
Bei Wildsammlungen besteht Verwechslungsgefahr mit giftigen Verwandten wie:
- Gefleckter Schierling
- Gefleckte Taumel-Kälberkropf
Daher: Nur sammeln, wenn du ganz sicher bist – oder im eigenen Garten anbauen!
đź’š Fazit
Kerbel ist ein duftendes, filigranes Geschenk der Natur – ideal für leichte Frühlingsküche, belebende Kräutermedizin und duftende Kräuterbeete. Wer ihn einmal lieben gelernt hat, möchte ihn nicht mehr missen. So zart er wirkt, so stark ist seine Wirkung – auf Körper, Geist und Geschmackssinn.