Hier ein Überblick über einige der Kräuter, die Hildegard besonders geschätzt hat:
- Bertram (Anacyclus pyrethrum)
Anwendung: Fördert die Verdauung, stärkt das Gehirn und reinigt das Blut.
Hildegards Empfehlung: Täglich in kleinen Mengen einnehmen, z. B. über das Essen gestreut. - Galgant (Alpinia officinarum)
Anwendung: Bei Magenproblemen, Herzschwäche und zur allgemeinen Stärkung.
Zitat von Hildegard: „Wer im Herzen Schmerzen hat und es innerlich schwach ist, der esse bald genug Galgant…“ - Quendel (Wilder Thymian – Thymus serpyllum)
Anwendung: Atemwegserkrankungen, Erkältung, Verdauung, Frauenleiden.
Besonderheit: Auch in der Küche als Gewürz genutzt, stärkt die Lebenskraft („viriditas“). - Wermut (Artemisia absinthium)
Anwendung: Entgiftung, Leberstärkung, Verdauungsförderung.
Achtung: Nur in kleinen Mengen verwenden! - Fenchel (Foeniculum vulgare)
Anwendung: Krampflösend, bei Blähungen und Menstruationsbeschwerden.
Zitat Hildegards: „Er macht den Menschen fröhlich.“ - Diptam (Dictamnus albus)
Anwendung: Entgiftung, insbesondere bei Schwermetallen.
Moderne Interpretation: Heute selten genutzt – bei der Anwendung ist Vorsicht geboten. - Ysop (Hyssopus officinalis)
Anwendung: Bei Husten, Heiserkeit, zur Reinigung von Körper und Seele.
Hildegards Sicht: Reinigt das Blut und den Geist. - Petersilie (Petroselinum crispum)
Anwendung: Entwässernd, bei Nierenbeschwerden und Verdauungsproblemen.
Tipp: Hildegard empfahl z. B. Petersilienwein für Frauenleiden.
Hildegards Philosophie: Heilen mit Maß und Seele
Was Hildegards Heilkunde besonders macht, ist ihr ganzheitlicher Blick: Körper, Geist und Seele gehören für sie untrennbar zusammen. Gesundheit entsteht durch das rechte Maß, gute Ernährung, Bewegung, Ausgeglichenheit – und das Vertrauen in die göttliche Ordnung. Ihre Pflanzenlehre ist also mehr als bloße Kräutermedizin – sie ist eine spirituelle Gesundheitslehre.
Fazit: Die zeitlose Kraft der Hildegard-Kräuter
Viele der von Hildegard empfohlenen Heilpflanzen finden auch heute noch Anwendung – in der Naturheilkunde, der Phytotherapie und in der Hildegard-Medizin. Ihre Lehren erinnern uns daran, dass Heilung aus der Natur kommt – aber ebenso aus der Achtsamkeit uns selbst gegenüber.