Rainfarn (Tanacetum vulgare) – Die leuchtende Heilerin mit Vorsichtspotential
Zwischen Wegesrändern, auf sonnigen Wiesen, an Ufern und Waldrändern leuchtet sie goldgelb aus dem saftigen Grün – die Pflanze mit dem poetischen Namen Rainfarn. Seit Jahrhunderten schätzt man sie als Heilkraut, doch ebenso mahnt sie zur Achtsamkeit. In diesem Artikel tauchen wir ein in die geheimnisvolle Welt dieser starken Wildpflanze.
🌼 Vorkommen – Wo wächst Rainfarn?
Rainfarn ist in ganz Europa heimisch und gehört zu den Korblütlern (Asteraceae). Man findet ihn bevorzugt an:
- Wegrändern
- Brachflächen
- Uferböschungen
- Waldrändern
- Bahndämmen
Er liebt nährstoffreiche, leicht feuchte bis trockene Böden und bevorzugt sonnige bis halbschattige Plätze. Oft wächst er in Gruppen und bildet ganze Bestände.
🌿 Erkennungsmerkmale – So sieht der Rainfarn aus
Der Rainfarn ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die bis zu 1,5 Meter hoch werden kann. Seine wichtigsten Erkennungsmerkmale sind:
- Blätter: Gefiedert, kräftig grün, mit markantem, fast farnartigem Aussehen.
- Blüten: Goldgelbe Scheibenblüten ohne Zungenblätter, die an kleine Knöpfe erinnern – in dichten Dolden von Juli bis September.
- Geruch: Kräftig aromatisch, kampferähnlich – manche sagen auch: leicht medizinisch.
- Stängel: Aufrecht, leicht kantig, manchmal leicht rötlich.

🌱 Inhaltsstoffe – Die Kraft des Rainfarns
Rainfarn enthält eine Vielzahl wirksamer Inhaltsstoffe, darunter:
- Thujon (ein Nervengift – nur in kleinsten Dosen anwenden!)
- Kampfer
- Bitterstoffe
- Gerbstoffe
- Flavonoide
- Ätherisches Öl (bis zu 1,5 %)
Achtung: Thujon kann bei Überdosierung toxisch wirken – insbesondere auf das Nervensystem und die Leber. Deshalb ist bei innerlicher Anwendung größte Vorsicht geboten!
🧪 Verwendung – Traditionelle Anwendungen des Rainfarns
1. Äußerlich
- Insektenabwehr: Rainfarn gilt als natürliches Mittel gegen Mücken, Flöhe, Läuse und Motten. Getrocknet in Säckchen oder als Sud aufsprühen.
- Rainfarn-Tinktur: Äußerlich bei Rheuma, Gicht oder schmerzhaften Muskelverspannungen.
- Pflanzenschutz: In der biologischen Gartenpflege als Rainfarn-Jauche oder Tee gegen Blattläuse, Raupen und Milben (nicht direkt auf essbare Pflanzen sprühen).
2. Innerlich (heute kaum noch empfohlen)
Früher wurde Rainfarn in der Volksheilkunde zur Wurmbekämpfung, bei Verdauungsbeschwerden oder Menstruationsbeschwerden eingesetzt – doch heute rät man wegen der Thujon-Gefahr davon ab.
⚠️ Vorsicht & Warnhinweise
- Nicht während der Schwangerschaft verwenden!
- Nicht bei Kindern anwenden!
- Nie ohne fachkundige Begleitung innerlich einnehmen!
- Kontakt mit Haut oder Augen meiden, kann reizend wirken.
🌿 Fazit – Der Rainfarn als Naturwächter
Der Rainfarn ist eine uralte Heil- und Ritualpflanze mit leuchtender Präsenz und kraftvoller Ausstrahlung. Er ist kein harmloses Kräutlein, sondern ein mächtiger Naturgeist, der Respekt verlangt. In der Naturpflege und als Insektenvertreiber ist er ein wertvoller Verbündeter – innerlich jedoch nur mit größter Vorsicht und viel altem Wissen zu gebrauchen.