Der Steinklee – Heilpflanze mit süßem Duft und großer Wirkung
In den stillen Winkeln von Wiesen, Böschungen und sonnigen Wegesrändern blüht eine Pflanze, deren Duft an Vanille erinnert und deren Heilkräfte seit Jahrhunderten geschätzt werden: der Steinklee (Melilotus officinalis und Melilotus albus). Diese unscheinbare, aber kraftvolle Pflanze verdient ihren Platz in jeder Kräuterkunde und Naturapotheke.
🌱 Vorkommen und Standort
Steinklee liebt offene, sonnige Standorte mit kalkhaltigem, eher trockenem Boden. Man findet ihn häufig:
- an Wegrändern, Böschungen und Bahndämmen,
- auf Ruderalflächen und Brachland,
- in Gartenanlagen, Wildblumenwiesen und Schotterflächen.
Er ist in ganz Europa heimisch, wächst aber auch in Asien und Nordamerika.
🌼 Erkennungsmerkmale
Zwei Arten sind am häufigsten:
- Gelber Steinklee (Melilotus officinalis)
- Weißer Steinklee (Melilotus albus)
Beide Arten ähneln sich in Aussehen und Wirkung. Erkennbar ist Steinklee an:
- Blüten: kleine, schmetterlingsartige gelbe oder weiße Blüten, in lockeren, traubenartigen Blütenständen
- Höhe: bis zu 1,5 Meter hoch
- Blätter: dreiteilig gefiedert, erinnern an Klee
- Duft: süßlich, vanilleartig, besonders beim Trocknen

🌿 Inhaltsstoffe
Das Besondere am Steinklee ist seine Duftkomponente Cumarin, die beim Trocknen der Pflanze entsteht. Weitere Wirkstoffe:
- Cumarin (entzündungshemmend, gefäßstärkend)
- Flavonoide (antioxidativ)
- Gerbstoffe
- Saponine
- Schleimstoffe
- Melilotosid (Vorstufe des Cumarins)
⚠️ Achtung: Zu hohe Dosen von Cumarin können leberschädlich wirken. Die richtige Dosierung ist wichtig!
🧴 Anwendungen und Wirkung
Steinklee ist vor allem als Heilpflanze für das Gefäßsystem bekannt, insbesondere zur Behandlung von Venenleiden, Lymphstau und Hämorrhoiden.
Anwendungen:
- Tee (innerlich):
- zur Linderung von Venenbeschwerden (z. B. schwere Beine, Krampfadern)
- wirkt entspannend, entkrampfend, entzündungshemmend
- Dosierung: 1–2 Teelöffel getrocknetes Kraut mit heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, max. 2 Tassen täglich
- Umschläge/Salben (äußerlich):
- bei Prellungen, Blutergüssen, Lymphstau
- als Bestandteil in Venencremes
- Räucherwerk:
- süßlich-aromatischer Duft wirkt beruhigend, lichtvoll, reinigend
- Homöopathie:
- Melilotus wird bei Migräne und Nasenbluten eingesetzt
🍯 Hinweise zur Ernte und Lagerung
- Blütezeit: Juni bis August
- Sammeln: oberirdische Pflanzenteile während der Blüte
- Trocknung: gut lüften, da durch Fermentation Dicumarin entstehen kann – gesundheitsschädlich!
- Aufbewahrung: trocken, dunkel und luftdicht
💡 Fazit
Steinklee ist eine alte Heilpflanze mit beachtlicher Wirkung – ein wahrer Helfer für das Venensystem und die Entspannung. Doch wie bei vielen Naturheilmitteln gilt: Mit Bedacht und Wissen anwenden. Wer den süßen Duft und die goldenen Blüten kennt, wird ihn am Wegesrand nicht mehr übersehen.